Der Winter lag in seiner ganzen Pracht über Domino City. Es waren nun schon ein paar Monate vergangen, seit sich Yugi von seinem Freund Atem, der Seele eines 5000 Jahre alten Pharaos, in einem alles entscheidenden Duell in Ägypten getrennt hatte. Er hatte seine Bereitschaft gezeigt, alleine zurecht zu kommen. Doch immer wenn er wie an diesem Abend aus dem Fenster seines Zimmers sah, dachte er an die Zeit mit seinem Freund zurück. Als Yugi das Milleniumspuzzel, eine uralte Kette in Form einer umgekehrten Pyramide mit einem Auge drauf, gelöst hatte, hatte er sich seinen Körper mit der alten Seele des Pharaos geteilt. Sie hatten zusammen viele Abenteuer bestanden und die Welt vor der Rückkehr des Spiels der Schatten bewahrt. Dieses Spiel hatte bereits vor 5000 Jahren die Welt beinahe zerstört, doch Atem konnte das Unheil damals abwenden.
Nachdem die Rückkehr der Spiele verhindert wurde, durfte Atem in seine letzten Ruhestädte einkehren und nahm das Geschenk der Güte mit, welches ihm Yugi über all die Zeit gegeben hatte.
„Yugi, kommst du? Wir wollten doch zusammen auf den Weihnachtsmarkt!“ Teas Stimme erklang das Treppenhaus hinauf.
„Ich kommt, Tea!“ Nur wenige Wochen nach ihrer Trennung, war Yugi mit Teas zusammen gekommen. Nach all den Jahren hatte er den Mut gefasst und ihr seine Liebe gestanden. An ihrem heutigen Date waren sie auch gleichzeitig sechs Monate zusammen und wollten dies gemeinsam bei einem heißen Glas Glühwein feiern. Yugi zog sich eine dicke Jacke an, steckte sein Duelldeck in die Innentasche, versteckte seine Haare unter einer warmen Mütze und ging die Treppen hinunter. Selbst Tea, die sonst etwas freizügiger herumlief, hatte sich warm eingepackt, allerdings betonten selbst die langen Klamotten ihre Körperwölbungen. Erneut musste Yugi feststellen, dass er beim Betrachten seiner Freundin rot anlief. Tea bemerkt dies sofort und nahm ihn an der Hand.
„Also wirklich, Yugi. Ist es dir immer noch peinlich mich anzusehen? Dabei hast du mich schon ganz anders gesehen und erlebt!“ Sein Kopf lief hochrot an. Er wusste nur zu gut, wie Tea aussah und wie sie drauf war, vor allem wenn sie zusammen im Bett waren.
„Tut mir leid, Tea! Selbst nach sechs Monaten ist es für mich noch immer wie ein Traum.“ Vor der Tür drehte sich Tea zu ihrem kleineren Freund um und gab ihm einen innigen Kuss.
„Schatz, gewöhn' dich endlich dran. Und jetzt komm, sonst verpassen wir noch die Wintershow.“
Auf dem Markt herrschte großer Trubel. Wie immer hatte Seto Kaiba, der Besitzer der weltgrößten Spielefirma, seinen Teil zu den Veranstaltungen in Domino beigetragen und ein Duelmonsters Turnier für die Anfänger des Spieles organisiert. Nachdem Yugi sich selbst und Tea etwas Glühwein besorgt hatte, schauten sie interessiert dem Turnier zu. Der Rangliste zu folge, war es bereits das finale Duell und es duellierten sich gerade ein ein Junge mit silbernen Haaren, der die gleiche Frisur wie Tea hatte und ein Mädchen mit langen roten Haaren. Sie schienen ca. gleich alt zu sein und 2 Jahre jünger als Yugi und Tea, da Yugi das Mädchen aus der Schule kannte.
„Sag mal, Yugi. Ist das nicht Christie?“
„Ja, das ist sie. Sie hat erst vor kurzem mit Duelmonsters angefangen. Es freut mich, dass sie es schon soweit geschafft.“ Tea nahm einen Schluck von ihrem Glühwein und wandte sich dann wieder an ihren Freund.
„Aber das ist doch ein Anfängerturnier, oder?“
„Sicher. Aber du kennst doch Kaiba. Er wird sicher dafür gesorgt haben, dass die Frischlinge ordentlich Probleme bekommen. Ich habe gehört er will bald mit dem Bau einer Duellakademie beginnen. Da wird er wohl schon einmal sich gute Studenten suchen wollen.“
„Eine Akademie wo man das Duellieren lernt? Kaiba kommt auf immer neue verrückte Ideen!“ Yugi und Tea mussten lachen. Doch dann wurde ihre Aufmerksamkeit zurück auf das Duell geworfen, als das Mädchen Christie ihren Zug machte.
„Bist du bereit? Ich opfere nun meinen Silberfang und meine mystische Elfe…“ Die beiden Kreaturen auf ihrer Spielfeldseite verschwanden, als sie die Karten von ihrer Dueldisk zog. „… und rufe meinen Flügelweber im Angriffsmodus!“ Sie legte ihre Karte auf die Dueldisk und die Umgebung begann zu strahlen. Aus einer Lichtsäule auf ihrer Feldseite erschien ein Engel in einem gelben Gewand und mit sechs Flügeln und blieb weniger Zentimeter über dem Boden schweben.
„Mein Flügelweber hat 2750 Angriffspunkte. Mehr als genug um deinen zornigen Ritter Gaia zu vernichten. Los Flügelweber! Angriff!“ Der Engel setzte zum Angriff an, als der Junge anfing zu lächeln.
„Tut mir leid, aber das kann ich leider nicht zulassen. Ich aktiviere meine Fallenkarte Spiegelwand! Nun wird die Angriffskraft deines Flügelwebers halbiert und beträgt nur noch 1375!“ Der Engel schlug auf den Ritter ein, doch dieser parierte den Angriff spielend.
„Mein Ritter hat 2300 Angriffspunkte. Mit deinen 500 Lebenspunkten wirst du diesen Angriff nicht überstehen. Los Gaia, schlag zurück!“ Gaia stieß den Engel von sich und durchbohrte in mit seinen beiden Lanzen. Der Engel war besiegt und die Lebenspunkte von Christie sanken auf Null.
Durch Lautsprecher kam die Ansage, dass der Junge namens Leo das Turnier gewonnen hatte. Christie reichte ihm die Hand und gratulierte ihm zu diesem Sieg. Mit einem freudigen Lächeln bedankte sich Leo für das tolle Duell. Während das Publikum klatschte, überreichte der Schiedsrichter Leo ein Preisgeld von 100 Dollar und gab ihm eine weitere Belohnung bekannt.
„Zu Belohnung darfst du dir noch einen Spitzenduellanten aussuchen, gegen den du gerne einmal antreten möchtest. Die Kaiba Corporation wird das Duell dann engagieren.“ Ein Raunen ging durch die Menge, wen er sich wohl aussuchen würde, doch die Entscheidung war schnell gefallen. Mit ausgestrecktem Arm zeigte Leo auf Yugi.
„Ich fordere den König der Spiele heraus! Jetzt gleich. Hier auf diesem Platz!“ Yugi und Tea waren sichtlich überrascht. Yugi schaute seine Freundin an, diese nickte ihm kurz zu und stieß ihn dann von ihrem Tisch weg.
„Geh schon, lass ihn nicht auf seinen Preis warten.“
„Ich werde gleich wieder zurück sein.“ Yugi ging um die Bühne herum, den Aufgang hoch und gesellte sich zu Leo und dem Schiedsrichter. Dieser war erst etwas sprachlos, fand aber schnell wieder die Besinnung.
„Was für eine Überraschung. Der König der Spiele selbst beehrt uns und nimmt auch direkt die Herausforderung an. Das Duell wird gleich beginnen, meine Damen und Herren. Yugi, würdest du bitte kurz mitkommen um dir eine Dueldisk zu nehmen?“
„Die wird er nicht brauchen!“ Beide schauten Leo an. Auch einige Leute aus den Zuschauern blickten etwas ungläubig zu den Duellanten hinauf. Tea fing aus irgendeinem Grund an sich Sorgen zu machen. Der Blick des Jungen hatte sich verändert. Die Freundlichkeit war gewichen und eine Finsternis lag in seinem Blick.
„Was soll das Leo, willst du dich ohne Dueldisk an einem Tisch duellieren?“
„Oh nein, Yugi Muto! Wir werden uns auf einem viel höherem Level duellieren!“ Leo nahm einen kleinen, lila Kristall aus einer Hosentasche und zerbrach ihn auf dem Boden. Eine Energiewelle schoss in die Umgebung hinaus und schien jeden den sie trag in der Zeit still zu halten. Hilflos musste Yugi mit ansehen, wie auch seine Tea durch die Welle getroffen bewegungsunfähig dort stand.
„Was ist das für ein Zauber, Leo! Befreie sofort all diese Leute!“
„Nicht so schnell, Yugi. Erst wirst du mich in einem Schattenspiel schlagen müssen!“ Yugi war erstaunt. Woher wusste dieser Junge etwas von den Spielen der Schatten?
„Ich habe die Spiele der Schatten versiegelt. Das dürfte nicht möglich sein!“
„Oh Yugi. Glaubst du wirklich die Milleniumsgegenstände währen für alle Zeit im Wüstensand begraben? Ich komme aus einer Zukunft 300 Jahre von dieser Zeit an. In meiner Zeit duellieren wir uns stets in Schattenspielen um die Seelen des Gegners, um unsere Eigenen Karten und Fähigkeiten zu verstärken!“ Yugi konnte nicht glauben, was er da hörte. Das klang nach seinem schrecklichsten Alptraum.
„Wie kann das sein? Ich habe selbst gesehen wie die Gegenstände…“
„..in der Wüste untergegangen sind? Noch vor meiner Geburt, wurden die 7 Gegenstände wieder ausgegraben und ihre Macht abgezapft. Wir haben die Möglichkeiten der Gegenstände erweitert und sind nun auch in der Lage, Zeitreisen zu machen und solche kleinen Kristalle herzustellen, wie du ihn gesehen hast. Aber nun genug der Worte. Lass uns duellieren. Aber vorher wirst du das hier noch brauchen!“ Leo warf Yugi zwei kleine Apparaturen entgegen. Das eine schien ein Kartenhalter zu sein, aber mit dem münzgroßen Knopf, wusste Yugi nichts anzufangen.
„Was soll das sein?“
„Nennen wir es eine moderne Dueldisk. Den Analysator heftest du an deinen Gürtel und steckst dein Deck dort hinein. Und der kleine Knopf ist ein EVH, ein Eye Vision Holographer. Er liest den Analysator aus und projiziert die Karten direkt vor dein inneres Auge. Kraft deiner Gedanken wird er dann die von dir Gewünschte Karte herbeirufen. Du musst ihn nur an deine Schläfe heften, so wie ich!“ Leo machte es ihm vor. Er klebte den kleinen Knopf an seine Schläfe, steckte ein Deck in den Analysator und heftete diesen an seinen Gürtel.
„Um was geht es hier, Leo? Was willst du von mir?“
„Ich will deine Seele, Yugi. Und deinen schwarzen Magier. Diese Karte existiert in meiner Zeit nichtmehr und zählt zu einer der mächtigsten Karten. Wenn ich diese Karte habe, gepaart mit deiner Seele, werde ich unbesiegbar sein!“
„Erst mal wirst du mich schlagen müssen. Reden wir nicht lange! Es wird Zeit für ein Duell!“
„Oh Yugi. Du hast keine Ahnung, was dich erwartet. Gegen mein „Sonnenuntergangs“ Deck. Hast du nicht die geringste Chance!“
Dieser Beitrag wurde 2 mal editiert, zum letzten Mal von Mezelmoerder3D: 25.11.2013 21:00.
„Ich werde dich besiegen, Leo. Und danach lässt du alle wieder frei!“ Yugi mischte sein Deck durch. Unter normalen Umständen dachte er zu diesem Zeitpunkt nur an das Duell. Doch nun hatte er die Gedanken bei seiner geliebten Tea.
„Es gab schon Leute, die hatten sich tot gemischt. Los, steck dein Deck in den Analysator. Es wird Zeit!“ Mit diesen Worten schon Leo sein Deck in seinen Analysator, und betätigte den EVH, welcher an seiner rechten Schläfe haftete. Sein rechtes Auge färbe sich blutrot, als die Daten seines Decks durch den EVH luden. Auch Yugi hatten den Analysator mit seinem Deck bestückt und heftete ihn sich an die rechte Seite, ebenso wie den EVH. Als er ihn aktivierte veränderte sich sein Blickfeld. Mitten in seiner Sicht erschienen fünf seiner Karten, die aber anscheinend nur er sehen konnte.
„Das ist wirklich erstaunlich, ich kann mein Blatt sehen, als hätte ich es in der Hand!“
„Oh es wird noch um einiges besser. Aber nun zu den Regeln. Jeder von uns startet mit 8000 Lebenspunkten. Die Feld- und Opferregeln sind wie du sie kennst. Es gibt aber noch ein paar Besonderheiten!“ Leo setzte ein Lächeln auf. Yugi war nicht wohl bei der ganzen Sache.
„Was meinst du mit Besonderheiten?“
„Oh das wirst du schon sehen. Aber nun fangen wir an, ich beginne!“ Im Blickfeld von Leo erschien eine weitere Karte. Kraft seiner Gedanken suchte er sich eine aus und ließ sie in der Realität erscheinen. Aus dem Nichts tauchte vor Leo ein Wolf auf, der Yugi mit gefletschten Zähnen anknurrte.
„Ich spiele meinen Silberfang [1200/800] im Angriffsmodus und dazu noch zwei Karten verdeckt. Du bist dran.“
„Dann wollen wir mal sehen, was diese Technologie so kann!“ Eine weitere Karte erschien in Yugis Blickfeld. Er betrachtete seine Umgebung. Wenn er durch sein rechtes Auge sah, konnte er direkt auf seine Karten sehen, über denen seine Lebenspunkte standen. Mit einem Blick durch sein linkes Auge wurde das gegnerische Monster mit Angriff und Verteidigung dargestellt und die Lebenspunkte, die Leo noch hatte. Soweit ich das verstanden habe, muss ich mich auf die Karten konzentrieren, um sie auf das Feld zu rufen. Dann versuchen wir es mal. Seine Gedanken streiften zu einer Karte, die ein guter, alter Freund von ihm war.
„Ich rufe meinen Elfenschwertkämpfer [1400/1200] im Angriffsmodus!“ Der gerüstete Elf trat hinter Yugi hervor und zog sein Schwert. Das Licht der Lampen spiegelte sich in der Klinge und warf sich zurück auf den Boden.
„Das sind keine Hologramme, habe ich recht?“
„Du hast das ganz gut erfasst. Es ist fast wie bei einem Spiel der Schatten. Diese Kreaturen entspringen unserer Vorstellungskraft. Sie sind also ein Teil von uns, und damit der Wirklichkeit!“ Ich ahne was passiert, wenn ein Monster vernichtet wird.
„Elfenschwertkämpfer vernichte seinen Silberfang! Attacke!“ Der Elf drehte sein Schwert in der Hand und lief auf den Wolf zu. Kurz vor ihm schlug er die Klinge quer durch dessen Körper und teilte ihn. Ein stechender Schmerz ging durch Leo und er ging in die Knie. Er und Yugi konnte sehen, wie seine Lebenspunkte auf 7800 sanken.
„Das bedeutet nichts, Yugi. Nur eine kleine Demonstration, wie die Duel Monster Spiele bei mir ablaufen. Ich aktiviere nun meine Fallenkarte. Feierliche Wünsche!“ Eine von den Verdeckten Karten Leos erhob sich und gab die Sicht auf die Fallenkarte frei.
„Ab sofort bekomme ich immer dann, wenn ich eine oder mehrere Karten ziehe ganze 500 Lebenspunkte dazu.“
„Na schön. Ich setzte ebenfalls eine Karte verdeckte und beende meinen Zug.“ Ich muss ihn schnell ausschalten! Wer weiß, was er mit Tea und den Anderen hier angestellt hat. Aber seine Fallenkarte wir es mir nicht gerade einfach machen. Während Yugi noch in Gedanken war, erhob sich Leo wieder.
„Sehr gut gemacht Yugi. Du kommst deinem Ruf als „König der Spiele“ wirklich nach. Du hast sofort verstanden, wie das System funktioniert. Aber du weißt noch nicht alles. Ich bin am Zug. Und da ich nun eine neue Karte erhalte, erhalte ich auch 500 Lebenspunkte zurück“ Der Zähler in den Augen der beiden Kontrahenten erhöhte sich auf 8300. Jetzt lag Leo wieder vorne.
„Ich rufe meinen Vorse-Plünderer [1900/1200]! Zerschneide diesen jämmerlichen Elfen mit deiner mächtigen Axt!“ Ein Ungeheuer war aus der Vorstellung von Leo getreten und sprang auf den Elfenschwertkämpfer zu. Yugi hatte sowas voraus gesehen.
„Damit hast du meine Falle ausgelöst. Ich aktivier…“ Yugi wollte den Satz beenden, doch ein Schmerz breitete sich in seinem Bauch aus. Leo war herangestürmt und hatte seine Faust Yugi in den Bauch gerammt. Yugi ging auf die Knie und hielt sich die Magengegend, während sein Elfenschwertkämpfer ungeschützt von Leos Vorse Plünderer zerrissen wurde. Der Schmerz des vernichteten Monsters ging durch Yugis Körper. Sein Lebenspunktezähler verriet ihm allerdings, dass noch etwas passiert war.
„Was war das gerade, Leo? Und warum habe ich gerade 1200 Lebenspunkte verloren? Soviel mehr Kraft hat dein Plünderer nicht.“
„Das ist eine der neuen Regeln. Während seines eigenen Zuges, darf der Spieler den Gegner persönlich angreifen. Natürlich zählt dies als direkter Treffer. Du darfst aber auch ein Monster angreifen, wenn du meinst du wärst stark genug.“ Yugi kniff noch einmal die Augen zusammen und richtete sich dann wieder auf. Verdammt, dass tat weh!
„Und so hast du auch die Aktivierung meiner Falle verhindert. Also hat jeder Spieler eine Angriffskraft von 700.“
„Das ist nicht ganz richtig, Yugi. Ich habe eine Angriffskraft von 700. Ich habe sie durch die vielen Duelle und Seelen gesteigert. Du hast dieses Spiel noch nie gespielt und hast daher nur eine Kraft von 100. Aber zu deiner Beruhigung kann ich dir sagen, wenn der Angriff eines anderen Spielers abgeblockt wird, verliert dieser keine Lebenspunkte.“ Leo fing erneut an zu lächeln. Er schien sich sicher zu sein, dass er das Spiel gewinnt.
„So Yugi, du bist dran.“ Immer noch rieb sich Yugi den Bauch. Dieses Spiel war härter, als jedes Duel Monster Spiel, das er bisher mitgemacht hatte. Er musste nicht nur auf die Karten des Gegners achten, sondern nun auch noch auf den Gegner selbst.
„Gut dann bin ich dran!“ Erneut erschien eine Karte in seinem Sichtfeld.
„Ich spiele Roter Apparat [1300/1500] im Verteidigungsmodus. Durch seinen Spezialeffekt, darf ich mir Gelber Apparat in mein Blatt holen.“ Kaum hatte er es gesagt, tauchte die Karte in seiner Sicht auf. Er wusste, dass sein Monster nicht gegen den Vorse Plünderer bestehen konnte. Aber Yugi hatte einen Plan.
„Nun setzte ich noch eine weitere Karte verdeckt und beende meinen Zug.“ Nun schwebten zwei Karten vor ihm über dem Boden. Er musste nun auf Leo achten, um diese Karten auch spielen zu können.
„Diese Karten werden dir nichts nützen, Yugi. Nicht solange ich mit in dieser Partie bin. Ich bin am Zug und bekomme für meine Karte weitere 500 Lebenspunkte. Ich spiele diese Karte auch gleich, es ist der Topf der Gier. Nun ist es mir erlaubt zwei weitere Karten zu ziehen und meine Lebenspunkte dadurch um weitere 500 zu erhöhen.“ Leo schaute sich seine Karten an und war erfreut über das, was er gezogen hatte. Ein wahnsinniges Lächeln lag im auf den Lippen und sein Blick schien direkt durch Yugi hindurch zu gehen.
„Jetzt beginnt das wahre Duel, Yugi. Ich habe soeben die Karte gezogen, die dich vernichten wird. Ich aktiviere die Feldzauberkarte Sonnenuntergang!“ ein Beben erschütterte das Areal. Die Gebäude rund um Yugi schienen auseinander zu brechen. Es öffnete sich eine Schneise zwischen den Häusern und gab den Blick auf eine blutrote Sonne hinter Leo wieder.
„Noch hast du etwas Zeit, Yugi. Und keine Angst, die Gebäude sind nicht wirklich zerstört, das ist nur eine Einbildung, die durch den Feldzauber kommt. In genau drei Zügen wird die Sonne hinter mir untergehen und mit ihr, dein Lebensstern. Sobald die Nacht hereinbricht, werde ich dich zur Strecke bringen und mir deine Seele und deine Karte holen. Und damit du mich in den nächsten drei Zügen nicht nervst, spiele ich noch zwei Karten verdeckt und aktiviere meine verdeckte Karte. Lichtschwerter!“
Nein, nicht diese Karte! Ein dutzend aus Licht bestehender Schwerter schossen vom Himmel herab und fielen auf Yugis Feldseite.
„ Jetzt kannst du mich 3 Züge lang nicht angreifen. Ich spiele jetzt noch ein Monster verdeckt und greife deinen Roten Apparat an. Los, Vorse Plünderer!“ Leos Monster sprang nach vorne. Es hob seine gewaltige Axt und schlug zu. Doch die kleine rote Maschine auf Yugis Seite widerstand dem Angriff und schleuderte den Vorse Plünderer zurück auf Leos Seite. Gleichzeitig konnten beide Spieler sehen, dass die Lebenspunkte von Leo auf 8500 vielen.
„Was war denn jetzt? Ah ich verstehe. Du hast eine Falle aktiviert. Da war ich wohl etwas unvorsichtig und habe nicht schnell genug eingegriffen, was Yugi?“ Vor Yugi schwebte eine rosa Karte, auf der sich zwei Monster die Hand reichten.
„So ist es. Ich habe meine Fallenkarte Rückendeckung gespielt. Indem ich ein Monster von meinem Blatt auf den Friedhof lege, kann ich die Verteidigungspunkte eines meiner Monster um die des Abgelegten erhöhen. Und da ich gelber Apparat auf den Friedhof geschickt hatte, erhielt mein roter Apparat ganze 1200 Verteidigungspunkte dazu.“
„Sehr guter Zug, Yugi. Ich glaube aber, ich habe fürs erste genug Schaden angerichtet. Ich beende meinen Zug!“ Yugis ersehnte nächste Karte erschien in seinem inneren Auge. Aber ihm blieb nichts anderes übrig, als sich zu Verteidigen.
„Ich spiele meinen Riesenschild Gardner [100/2600] im Verteidigungsmodus und beende meinen Zug.“ Mit dem Ende seines Zuges senkte sich die große Sonne hinter Leo ein Stück weiter zum Horizont. Nur noch zwei Züge verblieben, bis zum Einbruch der Nacht.
„Sehr gut. Dann geht’s weiter. Und da ich eine Karte ziehe, erhalte ich erneut 500 Lebenspunkte. Wenn du nicht bald was unternimmst, wachsen dir meine Punkte nur über den Kopf, Yugi. Aber nun denn, Vorse Plünderer los greif seinen roten Apparat an und vernichte ihn endgültig!“ Erneut sprang der Plünderer mit seiner gewaltigen Axt vor. Doch auch dieses Mal reagierte Yugi.
„Ich decke meine verdeckte Karte auf!“ Oh nein, das wirst du nicht tun, Yugi! Leo sprintete nach vorne und schlug erneut zu. Doch Yugi war auf diesen Zug vorbereitet und Blockte den Schlag mit beiden Händen ab.
„Ein zweites Mal wirst du mich nicht erwischen, Leo. Ich benutze meine Karte D2-Schild und verdoppele damit die Verteidigungspunkte meines roten Apparates!“ Leo wisch vor Yugi zurück und schaute ihn siegessicher an.
„Dann aktiviere auch ich eine verdeckte Karte. Mystischer Raum-Taifun! Damit annulliere ich den Effekt deiner Fallenkarte. Und nun Vorse Plünderer, erledige den roten Apparat!“ Die massige Axt des Monsters schnellte herunter. Als würde die Maschine keinen Widerstand biete, schnitt die Schneide der Axt durch sie hindurch. In einer Explosion, die Yugi von den Füßen riss, verschwand der rote Apparat vom Feld und erneut verspürte Yugi einen stechenden Schmerz im Leib.
„Da dein Apparat nur im Verteidigungsmodus war, verlierst du keine Lebenspunkte. Aber ich beende nun meinen Zug. Du bist dran.“ Yugi lag noch immer auf dem Boden. Duelle strengten den Duellanten normalerweise nur geistig an. Aber die körperlichen Belastungen dieses Duells, zeigte seine Wirkung. Jetzt kann ich mir vorstellen, wie du dich damals in Battel City im Duell gegen Marik gefühlt haben musst, Joey!
„Dieses Duell ist noch nicht vorbei. Ich setzte eine Karte verdeckt und spiele die mystische Elfe [800/2000] im Verteidigungsmodus!“ Mir bleibt nichts anderes übrig. Ich muss meine Verteidigung stärken und im richtigen Moment dann zuschlagen. Ich kenne diese Sonnenuntergangs Karte nicht. Wer weiß, was passiert wenn die Sonne untergegangen ist. „Ich beende meinen Zug. Du bist dran.“ Erneut senkte sich die Sonne hinter Leo. Nun verschwand sie schon ein kleines Stück hinter dem Horizont und der Himmel über den Duellanten färbte sich rot.
„Perfekt, Yugi. Du willst also deine Verteidigung stärken. Aber das wird dir nichts nützen. Sobald der Effekt meines Feldzaubers eintritt, werde ich deine Seele und deinen schwarzen Magier besitzen. Ich bekomme nun eine Karte und mit ihr auch 500 weitere Lebenspunkte. Dann aktiviere ich die Zauberkarte freundliche Wohltat. Jetzt darf ich 3 Karten ziehen und muss 2 ablegen. Und da ich nun Karten ziehe, bekomme ich weitere 500 Lebenspunkte!“ Yugi musste hilflos mit ansehen, wie die Lebenspunkte von Leo auf 10.000 anstiegen, während seine eigenen nur 6800 betrugen. „Nun aktiviere ich meine verdeckte Karte, Opfer einer vergangenen Epoche. Diese Zauberkarte erlaubt mir ein Monster von meinem Friedhof als Tribut anzubieten, es aber dafür aus dem Spiel zu entfernen. Ich entferne meinen Silberfang vom Friedhof und rufe den Grafen des Untergangs[2000/700]. Dann spiele ich noch eine Karte verdeckt. So Yugi, jetzt bist du wieder dran. Und nach deinem Zug wird sich die Sonne hinter mir senken und die Stunde deiner Niederlage einläuten!“
„Soweit lass ich es nicht kommen, Leo! Ich spiele meine Karte Topf der Gier. Nun darf ich zwei Karten ziehen.“ Yugi betrachtete sein inneres Auge und schaute in das freundliche Gesicht eines seiner Lieblingsmonster. „Jetzt opfere ich meine mystische Elfe und rufe das schwarze Magier Mädchen [2000/1700]. Dazu spiele ich die Zauberkarte Buch der geheimen Künste. Sie erhöht die Angriffskraft meiner Magierin um 300.“ Die hübsche Magierin mit den langen blonden Haaren, die eben vor Yugi erschienen war, griff nach dem Zauberbuch, welches sich hinter ihr aus der Karte materialisierte. Als sie nach kurzem durchlesen das Buch wieder zur Seite legte, umgab sie ein lila Schein und ihre Angriffspunkte stiegen auf 2300 in den Augen der Gegenspieler. „Dann spiele ich noch die Zauberkarte Umgehung der Regel. Sie erlaubt einem meiner Monster anzugreifen, auch wenn es durch den Effekt von Monstern oder Karten eigentlich daran gehindert wird. Schwarzes Magier Mädchen, greif seinen Graf des Untergangs an!“ Die Magierin schwebte auf den Zombi zu. Sie hob ihren Stab und lud die schwarze Magie in ihm auf.
„ Nicht so schnell Yugi! Meine verdeckte Karte wird mich schützen. Ich spiele… wah!“ Leo verlor sein Gleichgewicht, er hatte nicht bemerkt, dass Yugi mit der schwarzen Magierin nach vorne gelaufen war. Nun hatte Yugi ihm mit einem Tritt die Füße unter dem Leib weggetreten, sodass Leo hart auf den Boden schlug. Unterdessen schoss das schwarze Magier Mädchen ihre Zauberwellen auf den Graf des Untergangs. Der Zombie verschwand in einem Aufschrei vom Feld und Leos Lebenspunkte sanken um 300 Punkte.“
„Du bist nicht der einzige, Leo, der Anderen die Aktivierung von Karten verwehren kann. Und da ich dich erfolgreich angegriffen habe, erhältst du 100 Punkte zusätzlichen Schaden. Nun beende ich meinen Zug! Und damit ist auch der Effekt deiner Lichtschwerter zu ende.“ Yugi ging wieder zurück zu seiner Ausgangsposition, während sich die Lichtschwerter auf seiner Feldseite auflösten. Diese Regel, den Gegner direkt angreifen zu dürfen, machte ihm irgendwie Spaß. Aber er wusste, dass er sie nach diesem Duell wohl nie wieder anwenden würde. Leo unterdessen lag auf dem Boden und fing allmählich an zu Lachen. Es wurde immer lauter, bis er schließlich wieder auf die Beine sprang und Yugi mit einem fanatischen Blick in den Augen ansah.
„Deine kleine Vorführung ist ja ganz nett Yugi, aber mich stören weder der Verlust meines Monsters, noch die 400 Lebenspunkte. Denn jetzt ist es endlich soweit. Sonne, senke dich hinter den Horizont und hülle die Welt in Dunkelheit!“ Die Sonne versank hinter Leo vollständig im Horizont. Eine tiefe Nacht legte sich über das Spielfeld und Yugi hatte sogar das Gefühl, dass auch die Temperatur sank.
„Gleich werden dich meine Kreaturen der Nacht heimsuchen, Yugi! Deine Seele wird bald mein sein!“